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Schulterprobleme – Ursachen und Prävention

Die Schulter ist ein hochkomplexes Gelenk, das dank seiner Beweglichkeit sowohl im Alltag als auch beim Sport stark beansprucht wird, aber diese Bewegungsfreiheit birgt jedoch einige Risiken. Die Schulter ist anfällig für eine Vielzahl für Schulterprobleme, denn sie bleibt oft nicht von Verletzungen und Erkrankungen verschont. In diesem Beitrag beleuchten wir die wichtigsten Krankheitsbilder, ihre Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten, sowie präventive Maßnahmen und Trainingsansätze.


Häufige Krankheitsbilder der Schulter

Rotatorenmanschettenverletzungen

Die Rotatorenmanschette ist eine Gruppe aus vier Muskeln, die das Schultergelenk stabilisieren und Bewegungen wie Drehen oder Heben des Arms ermöglichen. Schäden an dieser Struktur sind eine der häufigsten Ursachen für Schulterprobleme.

Ursachen:
  • Überbeanspruchung durch wiederholte Überkopfbewegungen (z. B. Tennis, Schwimmen, Wiederholende Arbeitsabläufe).
  • Degenerative Veränderungen im Alter.
  • Direkte Traumata wie Stürze auf die Schulter.
Symptome:
  • Schmerzen bei Bewegungen, besonders beim Heben des Arms
  • Schwäche oder Bewegungseinschränkung
  • Knirschende Geräusche im Gelenk
Behandlung:
  • Konservativ: Physiotherapie, entzündungshemmende Medikamente, Dehn- und Kräftigungsübungen
  • Operativ: Bei vollständigen Rissen kann eine Arthroskopie oder eine Rekonstruktion erforderlich sein

Schulterimpingement-Syndrom

Das Impingement-Syndrom tritt auf, wenn Sehnen oder Schleimbeutel (Bursa) im Schultergelenk eingeklemmt werden.

Ursachen:
  • Verengung des subakromialen Raums durch muskuläre Dysbalancen oder knöcherne Veränderungen.
  • Wiederholte Überkopfbewegungen, z. B. bei Handwerkern oder Gewichthebern.
Symptome:
  • Schmerzen bei Überkopfarbeiten oder beim Heben des Arms seitlich auf Schulterhöhe.
  • Nachtschmerzen, besonders beim Liegen auf der betroffenen Seite.
  • Kraftverlust und Einschränkung der Beweglichkeit.
Behandlung:
  • Therapie zur Verbesserung der Haltung und Mobilität.
  • Injektionen mit Kortison bei starken Entzündungen.
  • Chirurgische Entfernung von knöchernen Engstellen oder Schleimbeutelentzündungen.

Schulterinstabilität

Eine instabile Schulter kann durch wiederholte Luxationen (Ausrenkungen) oder schwache Muskeln entstehen. Besonders junge, sportlich aktive Menschen sind betroffen.

Ursachen:
  • Traumatische Ereignisse wie Stürze oder Kollisionen
  • Angeborene Hypermobilität der Gelenke
  • Schwäche der stabilisierenden Muskulatur, insbesondere der Rotatorenmanschette
Symptome:
  • Unsicherheitsgefühl oder das Gefühl, dass der Arm “herausspringen” könnte
  • Schmerzen und Bewegungseinschränkung
  • Wiederholte Luxationen oder Teilverrenkungen
Behandlung:
  • Kräftigung der stabilisierenden Muskulatur
  • Vermeidung von Bewegungen oder Überlastungen
  • Bei chronischer Instabilität – operative Stabilisierung des Gelenks

Frozen Shoulder (Schultersteife)

Die sogenannte “frozen shoulder” ist eine entzündliche Erkrankung der Gelenkkapsel, die zu einer schmerzhaften Versteifung des Gelenks führt und so Schulterprobleme hervorrufen kann.

Ursachen:
  • Häufig ohne klare Ursache (idiopathisch)
  • Nach Verletzungen oder Operationen, wenn das Gelenk längere Zeit nicht bewegt wurde
  • Begleiterscheinung von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
Symptome:
  • Zunehmender Schmerz, der sich auf den gesamten Schulterbereich ausdehnt.
  • Stark eingeschränkte Beweglichkeit (“Einsteifung”).
  • Chronischer Verlauf über Monate bis Jahre.
Behandlung:
  • Therapie zur Wiederherstellung der Beweglichkeit.
  • Schmerztherapie mit Medikamenten oder Injektionen.
  • In seltenen Fällen: operative Lösung der verklebten Kapsel.

Schleimbeutelentzündung (Bursitis)

Schleimbeutelentzündungen entstehen oft durch Überlastung oder Reizungen im Schulterbereich.

Ursachen:
  • Wiederholte monotone Bewegungen.
  • Infektionen oder entzündliche Erkrankungen wie Rheuma.
  • Mechanische Reizung durch knöcherne Veränderungen.
Symptome:
  • Starke Schmerzen, die plötzlich auftreten und sich bei Bewegung verschlimmern.
  • Schwellung oder Überwärmung des betroffenen Bereichs.
  • Druckempfindlichkeit über der Schulter.
Behandlung:
  • Ruhigstellung der Schulter und Vermeidung belastender Aktivitäten.
  • Kühlung, entzündungshemmende Medikamente oder Injektionen.
  • Therapie nach Abklingen der akuten Phase.

Ursachen für Schulterprobleme

  • Falsche Technik beim Training – Unsachgemäße Ausführungen von Übungen, insbesondere Überkopf- oder Druckübungen, können die Schulter stark belasten.
  • Schlechte Körperhaltung – Vor allem bei sitzender Tätigkeit oder zu viel Zeit am Schreibtisch kann es zu einer Haltung mit nach vorne gezogenen Schultern kommen, die das Gelenk ungünstig belastet.
  • Muskuläre Dysbalancen – Ein Ungleichgewicht zwischen der Brust- und Rückenmuskulatur kann die Schulter aus ihrer natürlichen Position ziehen und dadurch Schmerzen verursachen.
  • Überlastung – Zu hohe Trainingsgewichte oder ein Übermaß an Wiederholungen können die Schulterstrukturen überlasten oder deine Bewegungsausführung beeinträchtigen.

So schützt du deine Schultern

  • Aufwärmen vor dem Training – Ein gezieltes Aufwärmen erhöht die Durchblutung und Mobilität der Schulter. Dynamische Bewegungen wie Armkreisen oder leichte Rotationsübungen sind ideal.
  • Korrekte Technik – Achte bei jeder Übung auf eine saubere Technik. Wenn nötig, arbeite mit einem Trainer, um deine Ausführung zu verbessern.
  • Haltungsarbeit – Baue Übungen in dein Training ein, die deine Körperhaltung verbessern, wie z. B. Face Pulls oder Schulterblattretraktion.
  • Moderation im Training – Steigere Gewichte und Wiederholungen schrittweise und gönne deinem Körper ausreichend Regenerationszeit.
  • Regelmäßige Mobilitätsübungen – Mobilitätsarbeit hilft, die volle Bewegungsfreiheit der Schulter zu erhalten. Nutze Hilfsmittel wie Widerstandsbänder oder Foam Roller.

Effektive Übungen für die Schultern

Face Pulls

Diese Übung stärkt die hintere Schultermuskulatur und fördert eine aufrechte Haltung.

• Nutze ein Widerstandsband oder ein Kabelzuggerät und ziehe die Griffe in Richtung deines Gesichts, konzentriere dich auf die Aktivierung der hinteren Schultermuskeln.

Externes Rotatorentraining

Die Außenrotatoren der Schulter stabilisieren das Gelenk und beugen Verletzungen vor.

• Nutze ein leichtes Band und fixiere den Ellenbogen am Oberkörper, drehe den Arm nach außen.

Schulterprobleme
Y-T-W-L-Übungen

Diese Bewegungsmuster fördern die Beweglichkeit und Kraft der Schultermuskulatur.

• Lege dich auf eine Bank oder führe die Übungen im Stehen durch. Forme mit den Armen die Buchstaben Y, T, W und L, um verschiedene Muskelgruppen anzusprechen.

Seitheben mit leichter Belastung

Diese Übung stärkt den seitlichen Schultermuskel.

• Hebe die Arme seitlich bis auf Schulterhöhe und achte darauf, die Bewegung kontrolliert auszuführen.

Schulterdehnung

Regelmäßiges Dehnen, z. B. durch die Über-Kopf-Dehnung oder das Anlehnen der Hand an eine Wand, hilft, Verspannungen zu lösen.


Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wenn Schulterschmerzen länger als einige Tage anhalten, die Beweglichkeit eingeschränkt ist oder du ein schmerzhaft knackendes Geräusch im Gelenk wahrnimmst, solltest du einen Arzt konsultieren. Frühe Diagnose und Behandlung verhindern oft schwerwiegendere Probleme und halten dich von Operationen fern.

Fazit

Die Schulter ist ein empfindliches, aber extrem leistungsfähiges Gelenk. Mit einer Kombination aus Mobilitätstraining, Kräftigungsübungen und korrekter Technik kannst du Schulterprobleme effektiv vorbeugen. Höre auf deinen Körper und steigere dein Training kontrolliert. Halte dich mit Gewichten im Schulterbereich zurück, sondern achte auf eine ausgewogene Belastung, um deine Schultern gesund zu halten.

Bleib dran und schütze deine Schultern – sie sind der Schlüssel zu einer starken und schmerzfreien Oberkörpermuskulatur!

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